Lernpaten für Plattdeutsch gesucht  
 



Emsländische Landschaft richtet Koordinierungsstelle ein – Sparkasse unterstützt

Von Hermann-Josef Mammes

MEPPEN.
Immer weniger junge Emsländer sprechen noch Plattdeutsch. Die Ems­ländische Landschaft will mit einer neuen Koordinie­rungsstelle diesen „Pfeiler der emsländischen Identität“ wieder stärken. Zu den finan­ziellen Förderern eines Sprachprojektes gehört die Sparkasse Emsland.

Bei einem Pressetermin gestern in Meppen sagte Sparkassenvorstand Ludwig Momann im besten Platt­deutsch: „Der Förderantrag war ein Selbstgänger.“ Es sei wichtig, gerade junge Gene­rationen für die Mundart zu begeistern. So habe die Spar­kassenstiftung bereits in der Vergangenheit mit Förder­geldern ein plattdeutsches Lieder- und Geschichtsbuch für Kindergärten gefördert.

Auch Landschaftspräsi­dent Hermann Bröring führ­te seine Ausführungen in Plattdeutsch fort. Dabei sagte er durchaus selbstkritisch, dass die Pflege der plattdeut­schen Sprache in der Graf­schaft Bentheim sehr inten­siv betrieben werde. So gebe es dort bereits plattdeutsche Unterrichtsmaterialien für Grundschulen. Im Emsland würde das Plattdeutsche im Norden noch relativ häufig gesprochen, im mittleren und südlichen Kreisgebiet seien die Defizite größer.

Bereits auf dem Land­schaftstag im Kloster Frens­wegen 2012 wurde angeregt, neue Lernmaterialien für Ki­tas und Schulen zu erarbei­ten. Dies soll jetzt die erste Referentin für Plattdeutsch der Emsländischen Land­schaft Linda Wilken feder­führend umsetzen. Die Volks­kundlerin aus Vrees nahm im Juni ihre Arbeit auf. „Zu mei­nen wichtigsten Aufgaben gehört es, eine plattdeutsche Datenbank zu erstellen.“ Sie will zudem die unterschiedli­chen Ressourcen bündeln und die Ansprechpartner un­tereinander vernetzen.

Wilken kann sich vorstel­len, dass „Lernpaten“ in die Schulen gehen und im Rah­men der Nachmittagsbetreu­ung mit den Kindern platt­deutsche Lieder singen oder Geschichten vorlesen. Kooperation mit Schulen

Eine weitere Kooperation strebt sie mit den Kranken­und Altenpflegeschulen, un­ter anderem der Berufsbil­denden Schulen an. Es sei wichtig, dass sich Pflegekräf­te mit ihren Patienten auf Plattdeutsch unterhalten könnten. Dies schaffe nicht nur Vertrauen, sondern „öff­net nachweislich bei De­menzkranken Fenster“. Plötzlich fingen sie wieder an zu sprechen. „Wer unsere Ar­beit unterstützen möchte, kann sich gerne bei mir mel­den“, sagte sie. Das Projekt selbst ist vor­erst auf zwei Jahre angelegt. Dafür stehen 85.000 Euro pa­rat. 45.000 Euro bringt laut Hermann Bröring die Ems­ländsche Landschaft selbst ein, weitere 10.000 Euro steu­ert der Emsländische Hei­matbund bei. Während sich die Sparkasse Emsland mit 20.000 Euro beteiligt, gibt die Sparkassenstiftung der Graf­schaft Bentheim 10.000 Euro für das Projekt .



Über die großzügige Spende der Sparkasse Emsland freuen sich
(von links) Karl-Heinz We­ber, Bernd Herbers, Linda Wilken, Ludwig Momann, Hermann Bröring, Hans Flüteotte und Georg Schröer.

Foto: Hermann-Josef Mammes