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Politiker dürfen plattdeutsch debattieren

Neuer Rat der Samtgemeinde Emlichheim gibt sich einstimmig eine Geschäftsordnung

Einstimmig hat der neue Rat der Samtgemeinde Emlichheim am Mittwochabend beschlossen, dass Redebeiträge auch in Plattdeutsch vorgetragen werden dürfen. Amtssprache und Protokoll bleiben aber weiterhin Hochdeutsch.

Von Manfred Münchow

EMLICHHEIM. Keine große Debatte führten die alten und neuen Mitglieder des Rates der Samtgemeinde Emlichheim über die neue Geschäftsordnung. Der CDUPolitiker Jan Harms-Ensink hatte den Antrag gestellt, dass Debattenbeiträge auch in Plattdeutsch gesprochen werden dürfen. Harms-Ensinks Tochter Katrin hatte vor Kurzem als Teilnehmerin der Plattdeutschkonferenz im Europäischen Parlament in Brüssel für den Erhalt und die Verbreitung des Plattdeutschen geworben (die GN berichteten). Katrin Harms-Ensink hatte 2015 den Plattdeutsch- Lesewettbewerb auf Niedersachsenebene für sich entschieden und war in Brüssel Mitglied der niedersächsischen Delegation.

„Wenn die EU sich damit beschäftigt, dann sollten wir das auch tun“, warb Jan Harms-Ensink für die plattdeutsche Sprache, denn: „Wir haben nur eine Chance, wenn die Sprache lebendig bleibt.“ Die Bürgermeisterin der Samtgemeinde, Daniela Kösters, betonte vorsorglich, dass die Amtssprache in Emlichheim Hochdeutsch bleibe. Zudem sei Platt als Minderheitensprache anerkannt und man dürfe daher im Rat sowieso plattdeutsch sprechen. Für die SPD vergewisserte sich „Jöne“ Strenge schmunzelnd, dass die Protokolle der Sitzungen doch wohl weiterhin in Hochdeutsch verfasst werden. Der „Plattdeutsch-Beschluss“ für die Geschäftsordnung erfolgte einstimmig.

Zum Vorsitzenden des Rates der Samtgemeinde wählten die Politiker wieder Gerhard Trüün (CDU), der sich bemühen will, die Sitzungen „mit der gebotenen Fairness“ zu führen. Stellvertretender Ratsvorsitzender ist Parteifreund Jan Harms-Ensink.

Bei der Wahl der stellvertretenden Bürgermeister wurde Fritz Berends (CDU) mit der Mehrheit der Stimmen aus CDU und FDP zum 1. Stellvertreter gewählt. Ein einstimmiges Votum aller Ratsmitglieder gab es für den Christdemokraten Rudolf Ribbert bei der Wahl des 2. Stellvertretenden Bürgermeisters. „Wir halten Rudolf Ribbert für einen erfahrenen Ratsherren, mit dem wir immer vertrauensvoll zusammengearbeitet haben“, begründete Dieter Schowe die einhellige Zustimmung der Sozialdemokraten.

Für den politisch wichtigen Verwaltungsausschuss der Samtgemeinde wurden folgende Personen benannt: CDU: Rudolf Ribbert, Arne-Jan Helweg, Albert Stegeman, Gerhard Trüün und Fritz Berends. SPD: Heinrich Strenge und Dieter Schowe. GDF: Hermann Borghorst. FDP: Henk Hesselink (Grundmandat).

 

     
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An der Spitze des Rates der Samtgemeinde Emlichheim stehen (von links) Bürgermeisterin Daniela Kösters, Ratsvorsitzender Gerhard Trüün sowie die beiden stellvertretenden Bürgermeister Fritz Berends und Rudolf Ribbert.
     

ALL WEÄR WAT NIJES

Politik up Platt

Van Manfred Münchow

Häij, vedüllt noch is to, doar mött ick up miene aulen Dage doch glatt nochmoal ‚ne Frömdsproake leärn. Soa hebbt de Politiker in Emmelkamp beslötten, dat in’n Roat ock Platt proat’t wödden düürd. Hoogdüütsch kann ick, oawer anner Löö ock, en emsländisch Platt ock’n bettien. Groafschupper Platt was dann de veärte Sproake.

En dat all’s bloos, üm dat Harms-Ensinks Jan siene Dochter, de Katrin, up Platt bij de Politiker van de Europäische Union proat’t heff. Nou will denn gröötsen Papa, dat man ock in’n Emmelkamper Roat Platt proaten düürd. Dat kann joa heel pleseärig wödden. De Politiker doar könnt alle wall Platt. Men wat is, at de Pestoor, denn Schoolmester of denn Dokter doar moal debij binnt? Of at de Kraunte moal ‚nen Schriewer stüürt, denn ut Bayern koump. Denn löpp dann heel gauwe weär weg.

Kösters Daniela, de Börgermester, heff wisse wall all oawerleggt, woar dat Hökkien met denn Oawersetter in’t Huus Ringerbrüggen inbaut wödden kann. Soa maakt se dat bij’t Europäische Parlament in Brüssel ock, at de sick oaerleggt, wel dat völle Gäild kriegen sall, dat de vöartied ut ounse Knippe nömmen hebbt. Vellicht betaalt de joa ock denn Oawersetter föar Emmelkamp. To maken ist dat wall. Up ieder Gefall hebbt de froger joa ock all de Hüssies föar de Stee to’t Fiern in Uelsen metbetaalt.

De Hauptsake is, de Emmelkamper passt up, dat se in de Tokumst ock noch genogg Gäild ut de Kasse van’n Kreis kriegt. Denn Landroat Kethorn kann joa wall Platt, men of Fietzeks Uwe, denn bijt Wark meestieden up de Kreiskasse sitt, de Emmelkamper in de Tokumst ock noch wall vesteet? Denn is joa alltied soa kniepig up de Döite.

Is kieken, of de Emmelkamper de plattdüütsche Sproake ock wall oawerall bekäinter maken könnt. Up ieder Gefall kiekt se doarmet wall vöarut. Dat Trüggebesinnen up’t Hiesige is oawerall to spören. In dissen Sinn: Emmelkamper proat’t Platt en dat ock wall bij de Europäische Union.

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