Buchvorstellung

De Hoff van Modenkotte

von Egidus Wientjes
 

Liebe Plattproater!

Diese Geschichten spielen aus unserer Nachbarschaft Ootmarsum und Twente

 
   
   
   

Geschichte 1 aus dem Buch

Hier geht es um die Weihnachtszeit und das "Middewinterhornbloasen"

De Frost diuer met Macht an un woll van Verschwinnen nicks wiéden. Dat Äisvergnoigen make neoh jeden Middagg richtig Spoaß. Dänn kamm dat schönste Fest in´n Jäahr, Wäihnachen. Oll Wiéken vörhiar hadden de „Middewinterhorns“ 1 de freohe Täid ankünniget. Sch´muorns ganz freoh, inne Uchte 2 , sch´noamds, wenn´t duüster wordde, wenn de Sunnen dän Dagg verloaden hadde un de Nacht in´e Moite kamm, klüngen freohe un jubelnde Töne uober dat wäite Land, bit an´n Horizont. Et was ´ne Masse Schnei van´n Himmel runner wirbelt un ein Teppich, bäole ganz reine, toihg sick uober de Äärdn. Dän Dagg vör de Geburt van dän Heiland luüen 3 met Jubelklang de Kiarkenklocken in´e Stadt un mellen de Freohe Kunne van de greode Begiébenheit, de naihger kamm. In´e Uchte van´n Wäihnachtsmuorn woiern se jümmer wäier teo hoiern, ümme de Minschen näah de Freohmisse teo reopen. Uober de witt bedeckten Wiage flackern un danzen lüttke Lechter. Dat woiern Wäihnachts-Latüchten 4 , de dän Luüen dän Wegg wäisen näah dän Stall van Bethlehem, wie däamoals de Stäärn iut´n Eosten. In de Wäihnachtsmisse kamm Frieden in´t inschenhartte. „…et in terra pax hominibus: …un Frieden up de Äärdn.“ Os so´n Siagen kamm dat in´t Gemoide un Hartte dal. Wäihnachen!

Friedensengel!

Näah düsse schönen Dage kamm de Äoldjäahrsoamd un de Näijäahrsdagg. An düssen Dagen näah Christi Geburt was de Stimmung, de fäierlich, ruhig un bäole benott wiasen was, nich mähr där. Dat diube 5 Ballern van de Donnerbüssen dä se verjagen. Dat äole Jäahr met olle säine Suorgen un verdreitlichen Saken, met säine Froiden un de Dageslast, mosse man ja weggschäiden. Up düsse Dage met de Näijäahrskeokens 6 , de man in greode Waffeläisen uober´n Herdfuüer backe, kamm Dreiküoninge teo´n Schluss van düsse ganzen Räihge Feste in düsse Jäahrestäid. Näijäahr was teogläik de Dagg teo´n Iutgäahn för de Miagede 7 un Knechte, de an düssen Dage üohr Öllernhius besöchen. Et was van äolenshiar seo Briuk, dat se dänn teo´n „Keoken“ güngen. Met´n Stiuden iut Roggen un Rosienen un ´ne Mettworsst unner´n Arm güngen se näah de Kiarken näah üohrn Öllernhius hen, dat se där dän Ianern un Oamd teohäope vergnoiglich teobröchen. Duür düssen Keoken-Briuk sühgen de verschiedenen Verwandten sick weinigstens einmoal in´n Jäahr wäier, ümme giégensäitig teo froagen, wick dat et seo günge in´n Liében. Manchmoal was man ´n ganzet Jäahr van teo Hius wiage wiasen. Dänn gaff´t ´ne Masse teo kuüern un de Stäärns wördden oll bleik an´n Himmel, wenn de „Keoken-Gänger“ näah Hius hen tügen.

 

Übersetzungen

1 Middewinterhorns: Traditionelle Holzhörner in Twente, werden im Dezember geblasen
2 Uchte: Morgengrauen, kurz vor Tagesanbruch
3 luüen: läuteten
4 Latüchten: Laternen
5 diube: dumpfe
6 Näijäahrskeokens: Neujahrskuchen, traditionelle Waffeln in vielen Gegenden in Nordwestdeutschlands und
auch in Twente („Nijjaorskökskes“)
7 Miagede: Mägde

 

Geschichte 2

Hier treffen sich die "Noahbers" auf Hof ten Modenkotte und die jungen Kerls gehen zum Klootscheeten

 

Keoken iut un Botterbroie 5 met ´ne Trellen 6 Schinken där uppe. `N lüttket Glass met soiden Likör wüssen de Gäste äok teo schätzen. Mieke gung van Täid teo Täid, seo tüschen Kuüeräie,Kaffe un Botterbroie där duür, ollseo met´n Buddel van düssen Drank in´e Runne, ümme de Biuernfrübbens ´n Magenwiarmer inteoschenken. Olles in ollen was so´n Teohäopesäin van de ölleren Luüe un besonners van de ölleren Biuersfrübbens up so´n Spinnoamd gar nich seo leige. Dat was ´n Ereignis, uober dat man neoh moal ´ne ganze Täid lang näahhiars kuüern konn un up dat man jümmer met Froide un Teofriedenheit trügge sähn konn. Et was joa nich olle Dage Spinnoamd! In de Täid, woa de Frümsluüe häier seo donne teohäope woiern bäi Kaffe un soiden Likör, midden in de greoden Biuernküoken, amüsiern sick de jungen Biuernkerls ollerbest. Olle woiern se kúmen, in Sunndaggstuüg, met blank schuüerte Holschen an´e Foite, met´n derben langen Stock in´e Hand. Up de greoden Weide achter 7 Dieks Schoppen stönnen se, an´n Noahmiddag, teohäope met seo twüntig Mann. „Klootschieten“ 8 wollen se. Dat hoier därteo. `N Spinnoamd ohne dat „Klootschieten“ ianerns un ohne oamds ´n lüttken Danz teo maken, was kein äoldfränkschen 9 Spinnoamd. Seo stond man där, ümme sick in twei Gruppen teo deilen. Os düt passiert was, gung einer van´e jungen Luüe ers met de Pullen 10 rund. Dieks hadde os Gastherr därför suorget, dat de Jungens ´n Liter in´e Bücksentaschen hadden. Niu drank man ers moal up einen geoen Verläop. Dat Pintken make ollseo ´n Rundgang un wordde achternanner duür jeden in einen Zuge lieg maket. Dänn feng man an. De beste „Voorschieter“ 11 van de eine Mannschopp dä dän ersten Wurf. Seo wie dat meistentäids 12 jeder Metspiéler dä, toig hei säine Joppen 13 iut, krempel sick de Möbben van´n Hiéme up un stelle säine glatt schuüerten Holschen an´e Säite. De Stock, de Grenzlinie, van woa man de Holtkugel weggschmäiden mosse, wordde dal leggt. Jans späie 14 sick ers ens in säine Hänne, stond met säine Arme teo fuchteln, os wenn hei sick warm maken woll, namm ´n Anläop un loip dänn trügge an dän Platz, van woa hei starten mosse. „Niu, Jans, diu moss wäit schmäiden! Man teo 15 , häier mott´e säin! Häier es de Patt hartt!“ Seo roip man üohn teo, während man met de Stöcker up´n Boden schloig, up de Stäie, woa man dache, dat de Kugel runner kamm. Jans namm neoh einmoal Anläop un schmeid met´n unwäis derben Schwung van säinen Arm de Kugel van sick dänne. „Hui, hui! Schön! Wäit es´e! Wäit es´e! Schön Jans! Dat es´n geoen Wurf!“ roip man ollewiagen, während man achter de Kugel, de där langes rulle, loip, un an de Stäie, woa düsse liggen bleif, ´n Strich up´n Boden toig un där ´n Stock hen lia 16 . Düsse Stock was de Linie, van woa man dän naichsten Wurf däan mosse.

5 Botterbroie: Butterbrote
6 Trellen: Scheibe (Wurst, Schinken etc.)
7 achter: hinter
8 „Klootschieten“: traditioneller Volkssport in Twente, in der Grafschaft Bentheim („Kloatscheeten“) und im
Emsland. Eine mit Blei gefüllte Holzkugel wird möglichst weit geworfen. In Ostfriesland als „Boßeln“ bekannt.
9 äoldfränksch: altmodisch, „altfränkisch“
10 Pullen: Flasche, Schnapsflasche
11 „Voorschieter“: „Vorschießer“, der am besten werfen kann.
12 meistentäids: meistens, in der Regel
13 Joppen: Jacke
14 späie: spuckte
15 man teo: nur zu! , jetzt aber!, los!
16 lia: legte