Landschaftstag 2012
der Emsländischen Landschaft e.V. für die Landkreise Emsland und der Grafschaft Bentheim zum Thema
"Plattdütsch"
 
     
 
 

Landschaftstag in Frenswegen am 16.11.2012

Plattdeutsch ist keine Sprache von Exoten, sondern eine lebendige Gegenwartssprache, die noch von rund 2,6 Millionen Menschen im norddeutschen Raum verwendet wird. Sie ist es wert, erhalten und gepflegt zu werden, war sich gestern Dr. Reinhard Goltz vom Institut für Niederdeutsche Sprache in Bremen beim Landschaftstag der Emsländischen Landschaft im Kloster Frenswegen sicher.

 
         
 
 
         
 
 
         
     
         
     
         
     
         
     
         
     
         
     
         
     
         
     
         
     
         
     
         
     
         
     
         
     
         
     
         
 
 
         
 
 
     
 

Die plattdeutsche Sprache ist mehr als Tradition. Plattdeutsch ist modern und jung, ist identitätsstiftend und ein wertvoller Teil der Mehrsprachigkeit in unserem Raum.
Der Landschaftstag 2012 der Emsländischen Landschaft soll über eine aktuelle Bestandsaufnahme für die Grafschaft Bentheim und das Emsland hinausgehen. Er soll Impulse geben, zur Mitarbeit anregen und eine gemeinsame Richtung avisieren. Denn ein Aufbruch im Bereich der plattdeutschen Sprache ist längst erfolgt. Nun gilt es, die Präsenz des Plattdeutschen zu stärken und dabei spannende neue und alte Wege zugleich zu gehen.
Der Landschaftstag 2012 wurde inhaltlich von der Fachgruppe „Niederdeutsch" der Emsländischen Landschaft e.V. für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim vorbereitet.

 
         
     
         
 
 
         
 
 
         
     
         
     
         
 
 
         
         
  Plattdeutsch keine Sprache von Exoten  
     
     
 

Landschaftstag in Frenswegen am 16.11.2012

Plattdeutsch ist keine Sprache von Exoten, sondern eine lebendige Gegenwartssprache, die noch von rund 2,6 Millionen Menschen im norddeutschen Raum verwendet wird. Sie ist es wert, erhalten und gepflegt zu werden, war sich gestern Dr. Reinhard Goltz vom Institut für Niederdeutsche Sprache in Bremen beim Landschaftstag der Emsländischen Landschaft im Kloster Frenswegen sicher.

 
     
 

GN Grafschafter Nachrichten

fg Nordhorn.

„Plattdütsch“

hatte die Landschaft für die Kreise Emsland und Grafschaft Bentheim ihre Jahresveranstaltung überschrieben. Dazu waren weit über 100 Vertreter von Gruppen und Initiativen erschienen, die „platt verstehen, sprechen, lesen und schreiben können“, wie Gerlinde Schmidt-Hood als Leiterin der Fachgruppe „Niederdeutsch“ in der Landschaft bei der Begrüßung deutlich machte. Als besonders eifrige „Platt-Sänger“ erwiesen sich Kindergarten-Kinder aus Osterwald, die zur Eröffnung der Veranstaltung den Teilnehmern ein frisches „Moin, moin lewe Löö“ entgegenschmetterten.
Landschaftspräsident Hermann Bröring, ehemaliger Landrat des Kreises Emsland, wies auf die Zielsetzung der Zusammenkunft hin: Sie solle den im Bereich der plattdeutschen Sprache Aktiven den Austausch ermöglichen, neugierig machen und neue Ideen hervorbringen, die anschließend als „Arbeitsauftrag“ an die Emsländische Landschaft gerichtet werden könnten. Am Ende könnte auch eine Internet-Datenbank mit allen plattdeutschen Aktivitäten im Bereich der Emsländischen Landschaft entstehen.
Seine persönlichen Erfahrungen mit der Muttersprache Plattdeutsch schilderte anschließend der Grafschafter Landrat Friedrich Kethorn. Er ging zudem auf die Bemühungen des Landkreises ein, in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Aktivisten etwa des „Plattproaterkrings“ etwas zun Erhalt dieser Minderheitensprache beizutragen. Dazu zählte Kethorn unter anderem die Herausgabe eines plattdeutschen Wörterbuchs ebenso wie Ortseingangsschilder mit plattdeutschen Ortsnahmen und ein dickleibiger Band mit Unterrichtsmaterialien, die in Kindergärten und Grundschulen verwendet werden können. Ziel müsse es sein, Platt sprechen „gesellschaftsfähig“ zu machen und nicht mehr mit „Dummheit“ in Verbindung zu bringen.
Das sah Dr. Reinhard Goltz vom Institut für Niederdeutsche Sprache ganz ähnlich. „Plattdeutsch ist mehr als Windmühle, Bauernhof und Holzschuhe“, wandte er sich gegen die von Medien gern bemühten klischeehaften Bilder, die dem Plattdeutschen zudem ein „altbackenes Weltbild“ andichteten. Er habe Studenten einmal aufgefordert, einen Platt sprechenden Menschen zu zeichnen, erzählte Goltz. „Wie das Ergebnis aussah – das wollen Sie gar nicht wissen.“
Mithin habe Plattdeutsch eine Zukunft, wenn es gelinge, die Verwendung der niederdeutschen Sprache in der Familie zu stärken, sie im Kindergarten, in der Schule und auch in der Erwachsenenbildung als eine Zweitsprache zu etablieren. Immerhin habe der Stadtstaat Hamburg Plattdeutsch bereits als Schulfach in der Grundschule eingeführt. Auch Lehrer könnten lernen, dass Plattdeutsch kein falsch gesprochenes Hochdeutsch sei.
Auch in den Medien müsse das Bild vom Platt-Sprecher in Gummi-Stiefeln zugunsten eines modernen Umgangs mit dieser Sprache beseite geschoben werden. Plattdeutsche Sprache könne sich der Öffentlichkeit nicht nur in Schwänken auf der Theaterbühne, sondern auch in ganz anderen, ungewohnten Zusammenhängen präsentieren: Als Beispiel nannte Goltz „Plattsounds“, den erfolgreich laufenden Wettbewerb für junge Rock- und Pop-Bands.

 
         
     
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