Plattdeutsch im Pflegealltag,
eine Hilfe zum Verstehen und sprechen
         
     
         

Vorwort

Der Bedeutung der plattdeutschen Sprache in der Pflege wird seit einiger Zeit in vielen Einrichtungen verstärkt Aufmerksamkeit zuteil. Zu Recht! Gerade für Schwerkranke, für hochbetagte Patienten oder für Demenzkranke bietet die Muttersprache ein Stück Geborgenheit oder auch Erreichbarkeit. Das vertraute „Platt“ schafft Nähe, bildet bei den nicht selten angespannten und verstörten Patienten die Brücke zu etwas mehr Vertrauen und Zuversicht. Den Gebrauch des Plattdeutschen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu stärken, dient das vorliegende Wörterverzeichnis. Es geht auf ein Heft zurück, das die EUREGIO-KLINIK, Nordhorn, unter dem Titel „Wi proat Platt … du ock?“ im Jahre 2012 herausgegeben hat.
Zum Projektteam dort zählen Dr. Friedrich Auer, Wilhelm Beuker, Gesine Butke, Thomas Nerlinger. Die nun vorliegende Ausgabe für das Emsland wurde von den Mitgliedern unseres Arbeitskreises „Platt inne Kärke“ bearbeitet; die Endkorrektur erfolgte in der Bibliothek des Emsländischen Heimatbundes in Meppen.
Wir danken der EUREGIO-KLINIK für die Erlaubnis, ihr Heft als Grundlage für eine emsländische Ausgabe zu benutzen; ebenso danken wir den Mitgliedern des Arbeitskreises „Platt inne Kärke“ (Maria Ahrens, Bernd Büter, Margret Gratzki, Änne Hilckmann, Maria Mühlenstädt, Hildegard Pool und Gerhard Ricken) für ihre sorgsame Bearbeitung. Schließlich gilt unser Dank der Johann-Alexander- Wisniewsky-Stiftung und der Versicherungsgruppe Hannover, die die Drucklegung dieser Broschüre ermöglicht haben. Wir wünschen, dass dieses kleine Heft so manches Mal in schwierigen Lebenssituationen Schranken abbaut und so eine Hilfe ist.

Hermann Bröring
Vorsitzender des Emsländischen Heimatbundes

Petra Diek-Münchow
Vorsitzende des Arbeitskreises
„Platt inne Kärke“

         

Inhaltsverzeichnis

7 Allgemeine Begriffe und Redewendungen
10 Personalien
12 Beschwerden
24 Was soll der Patient (nicht) tun?
27 Ärztliche und pflegerische Maßnahmen
29 Medikamente und ihre Einnahme
31 Häufig von Patienten gebrauchte Wörter

         

7 Allgemeine Begriffe und Redewendungen

         

guten Tag
auf Wiedersehen!
gute Besserung

ja
nein
wo
wann
wie
wie oft
Krankenhaus
Überweisen

gauden Dag / Moin
gaud goahn / Beste /
Hoalt Ju munter!
gaude Bätterskup / Bäterung
joa
nee
woar
wanner / wenner / wunner
wo / wu
wo vull Moal
Krankenhus
oawerwiesen
 

Arzt

unterschreiben
wiederkommen
gut
schlecht
harmlos
schwer krank
steif
nass
ansteckend
helfen

Dokter,
äiner, de oawersettet
unnerschriewen
weerkoamen
gaud
schlächt
häff nicks tau seggen
schwoar krank
stief
natt
anstickend
helpen

         
         

Ich verstehe Sie sehr gut.

Ick verstoah Ju nich.   Ich verstehe Sie nicht. Ick verstoah Ju heller gaud.
         

Personalien

   

Beschwerden

 
         
Wie heißen Sie?
Wie lautet Ihr Vorname?
Wann sind Sie geboren?
Tag
Monat
Jahr
Wo sind Sie geboren?
Wo wohnen Sie?
Wer sind Ihre Angehörigen?

Wer ist Ihr Arbeitgeber?
Wer ist Ihr Hausarzt?
Haben Sie Landwirtschaft?

Wo häit’t Ih?
Wat is Ju’n Vörnoamen?
Wenner bin Ih geboarn?
Dag
Moante
Joahr
Woar bin Ih geboarn?
Woar woahn Ih?
Wecker bünt de nöchste
Familje?
Woar arbait’t Ih?
Well is Ju’n / Jau’n Husdokter?
Häbb Ih’n Buurnhoff?

 

Geht es Ihnen nicht gut?

Soll ich bei Ihnen bleiben?
Möchten Sie gern allein sein?

Haben Sie Angst vorm Sterben?

Haben Sie das oft?
Frieren Sie?
Haben Sie Schmerzen?
Haben Sie eine Hörstörung?
Leiden Sie unter Nervosität?

Leiden Sie unter Appetitlosigkeit?

Leiden Sie unter
Schlafstörungen?

Bint Ih nich gaud tau passe? / nich gaud taufräe?
Söll ick bi Ju bliewen?
Willt Ih / Wulln Ih gern alleene wäen?
Häbbt Ih Noat för’t Stärwen?

Häbbt Ih dat wall mehr?
Früss Ju? / Is Ju koalt tau? Häbbt Ih Seerdaun / Piene?
Könt Ih nich gaud höaren?
Fölt Ih Ju updraiht? / Bint Ih
heller upgeregt?
Möget Ih nicks etten / äten?
Schmeckt Ju dat Etten / Äten
nich?
Könt Ih nich gaud schloapen?

         
         

Haben Sie einen Abszess?

Leiden Sie unter Anämie?
Haben Sie Angstzustände?

Hatten Sie einen Arbeitsunfall?

Haben Sie Asthma?
Ist der Arm / die Schulter
ausgekugelt?

Haben Sie Ausschlag?
Haben Sie Bauchschmerzen?
Haben Sie Blähungen?

Haben Sie Schmerzen in der Brust?
Haben Sie Diabetes?
Haben Sie Durst?

Häbbt Ih een Kabunkel / een Geschwür?
Bint Ih blaudarm?
Häbbt Ih masse Schreck / Noat?
Häbbt Ih een Malör / eenen
Unfall bi de Arbait hätt?
Bint Ih kottömig?
Is Ju’n Arm / Ju’ Schuller utkugelt
/ ut’t Litt?
Häbbt Ih Utschlag?
Häbbt Ih Buukpiene / Liefseer?
Häbbt Ih masse Wind in’n Buuk?
Häbbt Ih Seerdaun in de Bost / Piene in de Bost?
Häbbt Ih Zucker?
Häbbt Ih Döst?

  Haben Sie eine
Gallenblasenentzündung?
Haben Sie Gallenkolik?
Haben Sie eine Gehbehinderung?

Haben Sie die Grippe?
Haben Sie Halsschmerzen?

Haben Sie Harndrang?
Haben Sie eine Herzkrankheit?
Haben Sie einen Hirnschlag gehabt?
Haben Sie Hunger?
Haben Sie Husten?
Haben Sie Juckreiz?

Sie haben einen Knochenbruch?

Häbbt Ih’t mit de Galle?

Häbbt Ih ’ne Kolik?
Könt Ih schlächt goahn / Dau Ih
humpeln?

Häbbt Ih Grippe?
Häbbt Ih Seerdaun / Piene in‘n
Hals?
Häbbt Ih Druck up de Bloase?
Häbbt Ih’t mit’t Hätte?
Häbbt Ih ’nen Schlach hätt?

Häbbt Ih Schmacht?
Häbbt Ih Haußen?
Jöckt et doar? / Häbbt Ih Jöckeräi?
De Knocken is brocken.

         
         

Haben Sie Kopfschmerzen?

Haben Sie einen Krampf?
Hatten Sie einen Kreislaufzusammenbruch?
Haben Sie dort eine Lähmung? Haben Sie Leukämie?
Leiden Sie unter Müdigkeit?
Haben Sie eine Nierenentzündung?
Wir müssen Sie operieren.
Sie sind psychisch erkrankt?
Quält Sie das?
Dort haben Sie eine Rötung.
Haben Sie Schluckbeschwerden?

Häbbt Ih Koppseer / Kopppiene / Koppwäih?
Häbbt Ih een Kramm?
Bint Ih tauhoape sackt / ümkippt?
Häbbt Ich doar kien Geföhl? Häbbt Ih de Blaudkrankhäit?
Bint Ih heller möie?
Häbbt Ih’t mit de Nieren?

Wi möt Ju opereären.
Ih häbbt mit de Nerven.
Quällt Ju dat?
Doar bint Ih häil root.
Könt Ih nich schluuken?

 

Haben Sie Rückenschmerzen?



Haben Sie starke Schmerzen?

Haben Sie Schnupfen?

Schmerzt die Schulter?
Fühlen Sie sich schwach?
Wurde Ihnen schwarz vor Augen? Fällt Ihnen das schwer?
Wurde Ihnen schwindelig?
Müssen Sie stark schwitzen?
Haben Sie stechende Schmerzen?

Daran sterben Sie nicht.

Häbbt Ih Rüggenkellen / Rüggenpiene? Dait Ju de Rüggen / dat Krüüs seer?

Häbbt Ih heller / unwies Piene / Seerdaun?
Bint Ih verkeuhlt? /
Häbbt Ih Ju verkeuhlt?
Häbbt Ih mit de Schuller?
Bint Ih schlapp / schluff?
Wörd Ju schwatt vör Oagen?
Fallt Ju dat schwoar / stuur / suur? Wörd Ju dutt / duselig?
Möt Ih heller schwäiten?
Is dat so’ne stäikende Piene?


Dorän stärwet Ih nich / goaht Ih nich doad.

         
      Was soll der Patient (nicht) tun?  

Haben Sie regelmäßig Stuhlgang?

Sind Sie todmüde?
Sie haben dort einen Tumor.

Leiden Sie unter Übelkeit?
Hatten Sie einen Unfall?
Wir brauchen eine Urinprobe.
Wie haben Sie sich verbrannt?
Die Haut ist stark verfärbt.

Wie haben Sie sich verletzt?
Sie haben sich den Rücken verrenkt.
Sie haben sich den Fuß verstaucht.
Haben Sie Zahnschmerzen?

Köön Ih goud noah de Toilette / ut de Bückse?

Föhl Ih Ju doadmöie?
Ih häbbt doar een Gewass / enen Knubben.
Is Ju schlächt tau?
Häbbt Ih een Malör hätt?
Wi brukt Water van Ju.
Wo häbbt Ih Ju brännt?
De Huut is heller verklört / bünt un blau.
Wat is Ju Schlimmes passert?
Ih häbbt Ju den Rüggen verdraiht.
Ih häbbt Ju den Faut verstukt.

Häbbt Ih Kusenkellen?

 

(nicht) aufstehen
(nicht) ausatmen
ausatmen
einatmen
ausruhen
(nicht) ausspülen
(nicht) ausziehen
(nicht) baden
(nicht) belasten
(nicht) bewegen
(nicht) bezahlen
(nicht) bleiben  

(nich) upstoahn
Oam anhollen
utoamen
Oam hollen
utrössen
(nich) utspeulen
(nich) uttrecken
(nich) baden doarmit
(nich) wat daun
(nich) bewegen
(nich) betalen
(nich) bliewen

         
         

(nicht) drehen
(nicht) einreiben
(nicht) essen
(nicht) gehen
(nicht) gurgeln
(nicht) hinlegen
(nicht) hinsetzen
(nicht) hochlagern
(nicht) husten
(nicht) kauen
(nicht) kühlen

(nich) draihen
(nich) drücken
(nich) inriewen
(nich) etten / äten
(nich) goahn
(nich) speulen / gurgeln
(nich) henleggen
(nich) hensetten
(nich) hochleggen
(nich) haußen
(nich) kauen
(nich) keuhlen

 

(nicht) öffnen
(nicht) rauchen
(nicht) reiben
ruhen
(nicht) schlucken
(nicht) sitzen
(nicht) trinken
warm halten
(nicht) warten
(nicht) zubeißen
Stuhlprobe abgeben
Urinprobe abgeben

(nich) löss maken
nich roaken / schmöken
(nich) riewen
rössen
(nich) schluken
(nich) sitten
(nich) drinken
warm hollen
(nich) wochten / wachten
(nich) taubieten
Stauhl affgewen
Water affgewen

         
Ärztliche und pflegerische Maßnahmen        

absaugen
Bettbegrenzung /
Gitter anbringen
Blutdruck messen
Blut entnehmen
bohren
bestrahlen
desinfizieren
Einlauf vornehmen
entfernen
impfen
Narkose geben

absaugen / affsugen
Gitter an’t Berre maken /
anbrengen
Blauddruck metten / mäten
Blaud affnemmen
boahrn
bestroahlen
schoane maken
Inlop maken
wegnemmen
impfen
in’n Schloap leggen

 

schienen
sauber, nett
spritzen
Temperatur messen
Toilette
untersuchen
verbinden

wechseln
zusammen
ne Schiene anlegen

’ne Schiene anleggen
schier / schoane
spritzen
Fäiber metten / mäten
Klo / Lokus / Pott / up’n Stauhl
unnerseuken
verbinnen /
Verband anleggen
wesseln
tauhoape

     
 
Medikamente und ihre Einnahme        

Blutdruckmittel

Pflaster
Salbe
Schmerzmittel

Tablette
Tropfen
morgens
mittags
abends
vor dem Essen
nach dem Essen
mit Wasser
spülen
Löffel

wat kegen denn hoogen / läägen Blauddruck
Ploaster
Salwe
wat kegen de Piene /
wat kegen dat Seerdaun

Tablette
Dröppel / Dröppels / Droapen
smorgens / smoarns
middags
oams
vör’t Etten / Äten
noa’t Etten / Äten
mit Water
speulen
Leppel / Läpel

 

 

         
Häufig von Patienten gebrauchte Wörter        

heben
brechen
sterben
tragen
frieren, frösteln
gehen
heilen
helfen
laufen
liegen
erbrechen
weinen

böarn
brecken
doad goahn
dregen
fräisen
goahn
häil moaken
helpen
laupen / lopen
liggen
öwergeben
reärn / schräiwen

 

schimpfen
schlafen
schieben
schwitzen
eitern
sterben
ziehen
aufbäumen
sein / gewesen sein
Bett
Blut
Bauch

schimpen / schellen
schloapen
schuwen
schwäiten
schwärn
stärwen
trecken
upböamen
wesen / ween
Berre
Blaud
Buuk / Lief

         
         

Tod
Durchfall
Füße
Fuß
Knochen
Knochenschmerzen
Zahnschmerzen
Leber
Durchfall
Nase
Auge
Schmerzen

Doad
Dörfall
Fäute
Faut
Knocken
Knockenseer
Kusenkellen
Läwer
Loperäie
Näse / Nöse
Oage
Piene / Seerdaun

 

Stirn
Flecken
Zehen
Zähne

Plätte / vörn Kopp
Plecken
Tähne / Tehen
Tänne