Der Schwund der plattdeutschen Sprache
in der Region der Emsländischen Landschaft
Zwei Untersuchungen von 1990 und 2011
von Bernd Robben

         
 

1. Vorgeschichte

Sprache ist ohne Zweifel das höchste Kulturgut des Menschen. Und da verschwindet eine über Jahrhunderte angestammte Regionalsprache innerhalb weniger Jahrzehnte fast völlig. Deshalb wurde schon im Jahre 1989 eine umfassende Bestandsaufnahme bei allen Kindern des vierten Schuljahres (insgesamt 3185 Mädchen und Jungen) im Landkreis Emsland durchgeführt . Die damaligen Ergebnisse der kombinierten Schüler- und Elternbefragung waren ernüchternd. Da diese Untersuchung mittlerweile mehr als zwanzig Jahre her ist und für eine erneute Befragung nach damaligem Muster die Ressourcen fehlen, bot es sich an, sich in einer Art Kurzbefragung (15 Kernfragen) in den Kollegien der Grundschulen zu erkundigen, wie es gegenwärtig um die plattdeutschen Aktivitäten und Kompetenzen bei Schülern und Lehrern steht. Dabei wurde nun die Grafschaft Bentheim ebenfalls in die anonyme Befragung mit einbezogen. Bei der Durchführung hat sich gezeigt, dass die Ausweitung dieser Untersuchung auf das Bentheimer Land sehr sinnvoll war. Sie ist dort in den Schulen auf stärkeres Interesse und größere Akzeptanz gestoßen als im Landkreis Emsland. 28 von 31 (= 90 Prozent) angeschriebenen Grafschafter Schulen haben geantwortet. Im benachbarten Landkreis Emsland schickten von 42 angeschriebenen Schulen 30 (= 72 Prozent) die ausgefüllten Antwortbögen zurück. Der enorme Rückgang des plattdeutschen Sprachvermögens von Heranwachsenden schon vor zwanzig Jahren mit dem Vergleich der Plattdeutschaktivitäten von heute in einem Großteil der Grundschulen im Arbeitsbereich der Emsländischen Landschaft zeigt unumstößlich: Der aktive Umgang mit dem Plattdeutschen ist in der jüngeren Generation nicht mehr gegeben, da er im Elternhaus offensichtlich (bewusst) nicht vermittelt wird. Umso interessanter wird damit die Frage, welche Rolle spielt die Grundschule von heute als nächste Vermittlungsinstanz.


Bernd und Eva Robben, Mundartgebrauch im Kreis Emsland. Eine regionale Schüler- und Elternbefragung, in: Diglossiestudien. Dialekt und Standardsprache im niederländisch-deutschen Grenzland. Hrsg. von Ludger Kremer/Landeskundliches Institut Westmünsterland (Westmünsterland. Quellen und Studien, Bd. 1), Vreden 1993, S. 89-122.

 

 

2. Ziel der Untersuchung im Landkreis Emsland im Jahre 1989/90

Als Modell für diese Umfrage diente eine Befragung von Ludger Kremer aus dem Jahre 1981 im Kreis Borken, in der er die Eltern der zehnjährigen Kinder befragt hatte: Auch hier konnte ein anhaltender Rückgang der Mundartkenntnisse festgestellt werden . Allerdings waren in dieser Befragung die Aussagen zur Sprachkompetenz der Gruppe ausschließlich durch Selbsteinschätzung zustande gekommen. Da ein Lehrer jedoch in der Selbsteinschätzung der Kinder und bei der Einschätzung der Kenntnis von Kindern durch deren Eltern nahezu bei jedem Elternsprechtag negative Erfahrungen sammeln muss, war uns von Anfang an klar, dass bei einer ähnlichen Befragung im emsländischen Sprachraum neben dem Abfragen der subjektiven Elternaussagen eine objektiven Überprüfung der Dialektkenntnisse der Kinder erfolgen musste.


Ludger Kremer, Mundart im Westmünsterland. Aufbau, Gebrauch, Literatur. Hrsg. vom Kreis Borken (Schriftenreihe des Kreises Borken, 5), Borken 1983 (weiterhin Kremer, Westmünsterland, S. 77.
   
 

3. Vorbereitung und Durchführung der Befragung

Die Untersuchung wurde mit der Unterstützung des Schulaufsichtsamtes des Kreises Emsland durchgeführt . In zwei Vorläufen in den fünften Klassen der Orientierungsstufen in Emsbüren und in Spelle wurden die Entwürfe zum Fragebogen getestet und verbessert. Schließlich wurden alle Klassenlehrer des vierten Schuljahres im gesamten Emsland in den sechs einzelnen Dezernaten zur Dienstbesprechung eingeladen und in das genauere Verfahren eingewiesen. Jedem Klassenlehrer wurden eine bespielte Tonkassette und eine Mappe mit zwei Arbeitsbögen für die Schüler nebst einem Elternfragebogen überreicht.
Die Schüler hatten zunächst einen plattdeutschen Text, der auf der Kassette vorgesprochen wurde, ins Deutsche zu übersetzen. Danach mussten die Kinder hochdeutsche Wortgruppen ins Plattdeutsche übertragen. Anschließend wurden diese Tests von den jeweiligen Klassenlehrern ausgewertet und auf dem Dienstwege zurückgeleitet. In den oben genannten Besprechungen waren alle für die Lehrpersonen wichtigen und zu berücksichtigenden Probleme angesprochen worden wie die Beurteilung der Schreibweise der Dialektwörter, regionale Ausspracheunterschiede usw. Bei diesen Besprechungen wurde außerdem deutlich, dass die meisten Lehrer Plattdeutsch verstehen und etwa 40 Prozent Plattdeutsch sprechen konnten. Das Interesse dieser Lehrpersonen an der Befragung war – nach anfänglicher Zurückhaltung – erfreulich groß. Bei der Durchführung gab es nur sehr wenige Rückfragen. Ohne die Einbeziehung der einzelnen Klassenlehrer, die wiederum nur möglich war durch die dienstliche Aufforderung der Schulaufsichtsamtes, wäre die Durchführung jedoch unmöglich gewesen. Die Untersuchung wurde in allen Grundschulen des Emslandes während der dritten Februarwoche 1990 durchgeführt.

Nach Aussagen etlicher Lehrpersonen sahen die Kinder diese schulische Besonderheit durchweg als willkommene Abwechslung an. Es wurde der Unterrichtsgegenstand größtenteils auch über das Stundenende hinaus lebhaft diskutiert. Wie vorgesehen haben alle Klassen das Pensum in einer Schulstunde durcharbeiten können. Bei der ersten Auswertung der korrigierten Schülerarbeiten stellte sich heraus, dass nur wenige Lehrerkorrekturen nachgebessert werden mussten, vornehmlich im Bereich der Schülerübersetzungen vom Deutschen ins Plattdeutsche. Hiermit lagen nun die Ergebnisse von 3185 Schüler und Schülerinnen erstmalig im niederdeutschen Sprachraum in Bezug sowohl auf die aktive als auch auf die passive Sprachkompetenz vor.
Erfreulich war ebenfalls die hohe Beteiligung der Mütter und Väter an der kombinierten Eltern-Schüler-Befragung. 2985 Elternfragebögen (ein Fragebogen pro Elternpaar) kamen zurück (93,7 Prozent). Die Befragung war zwar vorher in der Presse ausführlich angekündigt worden, dennoch zeigte diese enorm hohe Rücklaufquote bereits ein großes Interesse am Kulturgut Plattdeutsch im Emsland. Es wurde der Elternbefragungsbogen von der Umfrage im Kreis Borken 1981 übernommen, der um zwei Fragen erweitert wurde, die sich direkt auf den Schülertest beziehen: Kann ihr Kind, das jetzt das vierte Schuljahr besucht, Plattdeutsch sprechen? Kann es Platt verstehen?

Beim ersten Vorlauf der Schülertests in Emsbüren war nur eine Übersetzung vom Plattdeutschen ins Hochdeutsche verlangt worden, bei der die Arbeitsergebnisse relativ gut ausfielen (ca. 60 Prozent der Kinder konnten den Test gut übersetzen). Die sechs Deutschlehrer stellten jedoch übereinstimmend fest: Es sind höchstens zwei Kinder da, die gut Plattdeutsch sprechen konnten. Daher war klar, dass dieser Teil des Tests lediglich etwas über die passive Dialektkompetenz aussagen konnte. Um auch eine Überprüfung der aktiven Kompetenz zu erreichen, mussten die Kinder von der Hochsprache in den Dialekt übersetzen. Dabei waren jedoch die regionalen Unterschiede zu beachten, schließlich misst das Emsland in Nord-Süd-Richtung etwa 80 Kilometer. Die Arbeitsgruppe zur Vorbereitung der Befragung einigte sich darauf, den Lehrern drei verschiedene Tonbandaufzeichnungen für den Schülertest zur Verfügung zu stellen. Die drei einzelnen Sprachräume entsprechen den ehemaligen Altkreisen Aschendorf-Hümmling, Meppen und Lingen und sind damit Grundlage der Einteilung. Dieser umfangreiche Untersuchungsansatz war in der niederdeutschen Sprachforschung bisher einmalig.

Das Beispiel Kirche (vgl. die Karte) zeigt die Verschiedenheit der Aussprache in den einzelnen Gebieten des Landkreises .
Wegen der Dreiteilung des Sprechertextes und der Möglichkeiten für die Lehrpersonen, die Schülerübersetzungen anhand beiliegender Wortkarten zu überprüfen, waren für die Durchführung keine Schwierigkeiten zu erwarten. Die zweite Versuchsphase in den fünften Klassen der Orientierungsstufe in Spelle zeigte dann auch, dass mit dieser erweiternden Form der Schülerüberprüfung offensichtlich ein Instrument der Unterscheidung zwischen aktiver und passiver Dialektkompetenz gefunden war.
Die beiden von uns im Vergleich zum Landkreis Borken hinzugefügten Fragen stehen in direktem Bezug zu den beiden Teilen des Schülertests, der die aktive und passive Sprachkompetenz der Schüler überprüfen sollte. So konnte der Bereich der Selbsteinschätzung durch die befragten Eltern objektiviert werden. Damit wird diese Gegenüberstellung zu einem wichtigen Aspekt unserer Untersuchung. Da die Eltern sowohl aus der Zeitung als auch von ihren Kindern erfahren hatten, dass in der Schule eine Überprüfung der Dialektkompetenz der Schüler stattfinden sollte, werden sie vermutlich ihre Aussagen zu diesem Bereich ganz besonders sorgfältig gemacht und sicher nicht zu hoch angesetzt haben.
Die Punkteskala für die Beurteilung der ausgefüllten Fragebögen wurde ebenfalls in der Arbeitsgruppe beim Schulaufsichtsamt festgelegt. Sie erwies sich als durchaus praktikabel. Eine gewisse Schwierigkeit deutete sich an bei der Feststellung der Grenze zwischen den drei Bewertungsbereichen (versteht gut – weniger gut – gar nicht). Nach erneuter Durchsicht etlicher Schülertests war diese Entscheidung aber relativ leicht. Die ausgefüllten Fragebogen wurden mit Unterstützung der Universität Kiel ausgewertet .

 

3.1.Auswertung
3.1.1. Aktive Mundartkompetenz der Schüler

Unsere erste Frage richtete sich auf die aktive Dialektkompetenz der Schüler, wobei die Einschätzung der Kompetenz durch die Eltern und die Ergebnisse des Tests einander gegenüber gestellt werden (vgl. Tab. 1). Die Testergebnisse und die Werte der Elterneinschätzung liegen im Kreisdurchschnitt erstaunlich nahe beieinander. Untersucht man jedoch die Ergebnisse der einzelnen Gemeinden, so irren sich die Eltern mit der Einschätzung der Fähigkeiten ihrer Kinder zum Teil ganz erheblich, wie noch im Abschnitt 3.1.5. Regionale Unterschiede dargestellt wird.

 

3.1.2. Passive Sprachkompetenz der Schüler

Bei der Beurteilung der passiven Sprachkompetenz zeigt sich jedoch ein ganz anderes Bild (vgl. Tab. 2). Hier ist es offensichtlich, dass die Eltern das Verstehensvermögen ihrer Kinder nicht richtig einschätzen können. Sie liegen um nahezu genau zehn Prozentpunkte – bezogen auf die Gesamtwertung – in ihrer Beurteilung unter den tatsächlichen Werten im Bereich von gut verstehen und weniger gut verstehen. Es ist also deutlich, dass die Eltern die passive Sprachkompetenz ihrer Kinder unterschätzen. Sie ist für die Mütter und Väter ja auch schlecht messbar, zumindest weniger einschätzbar als die aktive Kompetenz, die sich in der Teilnahme an einem Gespräch äußert. Da die Eltern sich zwar zu 0,7 Prozent plattdeutsch mit ihren Kindern unterhalten, die Gespräche unter einander jedoch noch zu 20 Prozent auf Plattdeutsch geführt werden, bekommen die Kinder etliches an Plattdeutsch mit, sind aber nicht der Adressat des Gesprochenen und werden somit auch nicht zu Äußerungen veranlasst. Wie bei der Beurteilung der aktiven Kompetenz, irren sich die Eltern auch hier mit ihrer Einschätzung von Ort zu Ort zum Teil recht deutlich.

Bei der Gegenüberstellung der Testergebnisse (verstehen können – sprechen können), die mit dieser Untersuchung erstmals vorliegen, bestätigt sich die anfangs geäußerte Vermutung, dass die Mundartkenntnisse der Heranwachsenden sich gegen null Prozent bewegen. Für eine weitergehende Prognose über die zukünftige Entwicklung verweisen wir aber auf die Schlussdiskussion. Interessant ist aber an dieser Stelle noch der Vergleich mit den Ausführungen von Kremer: Über die Mundartkompetenz der in dieser Enquete mit angesprochenen neun – bis zehnjährigen Grundschüler lässt sich nur annähernd der Prozentsatz passiver Kompetenz ermitteln, der bei mindestens 33,7 % liegen muss, denn in diesem Umfang sprechen die Eltern (vornehmlich die Väter), allerdings fast nur gelegentlich, mit den Kindern Platt. Die aktive Kompetenz dürftig irgendwo zwischen 14,6 % und 33,7 % liegen. In diesem Generationensprung von etwa 30 Jahren ist also ein Kompetenzrückgang von 30-40 %, der sich jedoch etwas verringern dürfte, da er ja eine gewisse Zunahme der Mundartkenntnisse mit wachsendem Alter, vor allem nach dem Berufseintritt, noch erwarten lässt .
Wenn man in unserer Untersuchung die Prozentwerte von gut sprechen und weniger gut sprechen zusammengefügt, kommt man etwa auf die obigen Werte der aktiven Kompetenz 1981 im Kreis Borken. Betrachtet man jedoch die Testbögen der Schüler und verbindet sie mit den Aussagen verschiedener Deutschlehrer zu den darin enthaltenen Hinweisen auf die tatsächlichen Sprachkenntnisse, so muss man sagen, dass nur etwa drei Prozent der zehnjährigen Kinder im Jahre 1989 ein Gespräch in flüssigem Plattdeutsch führen können.

 

3.1.3. Kompetenzvergleich zwischen mittlerer und jüngerer Generation

Während in der mittleren Generation der Väter und Mütter im Emsland (zwischen 34 und 50 Jahre alt) noch mindestens jeder zweite fließend Platt sprechen kann, beherrschen nur noch drei von 100 der heute Zwölfjährigen diese Sprache auf dem gleichen Kompetenzniveau – ein enormer Rückgang innerhalb einer Generation. Auch wenn erfahrungsgemäß bisher ein Anwachsen der Mundartkompetenz mit zunehmendem Alter zu verzeichnen ist, etwa beim Eintritt in bestimmte Berufe, wird sich dadurch in der nahen Zukunft das negative Bild nicht ändern. Dass allerdings in der passiven Sprachkompetenz ein nicht zu unterschätzendes Reservoir für den aktiven Erwerbs schlummert, deuten Anfangserfolge in plattdeutschen Arbeitsgemeinschaften in den Schulen an. Im Umfeld der Familie hier und der lokalen Sprachgemeinschaft jedoch stehen die beschriebenen Widrigkeiten zurzeit eindeutig gegen eine Änderung der Verhältnisse.

 

3.1.4. Sprachgebrauch im Generationenvergleich

Aus der folgenden Tabelle 6 (rechte Spalte) geht hervor, dass nur noch ein Prozent der Kinder heute ständig (0,3 Prozent) bzw. überwiegend (0,7 Prozent) im familiären Rahmen plattdeutsch spricht. Die 6,8 Prozent, die überwiegend Hochdeutsch sprechen, lassen sich im Zusammenhang mit den übrigen ermittelten Daten nur so deuten, dass diese Kinder zwar gelegentlich plattdeutsche Wörter und Wendungen gebrauchen, dass dies aber nicht als flüssiges Beherrschen der Mundart interpretiert werden kann (vgl. Tab. 3: Aktive Sprachkompetenz).
Da für die Generation eins (Großeltern) keine Angaben über die aktive und passive Kompetenz aus dem Befragungsbogen abgelesen werden können, sind die drei Generationen hier für den Gebrauch des Plattdeutschen einander gegenübergestellt worden. Über einen Vergleich der Prozentzahlen mit der Kompetenz der Generation 2 (Eltern) und 3 (Kinder) wird das einen gewissen Rückschluss auf die Mundartkompetenz der Generation 1 zulassen: Bei einem ausschließlichen Mundartgebrauch von 54,2 Prozent bzw. 51,7 Prozent der Großeltern untereinander darf wohl davon ausgegangen werden, dass in dieser Generation im gesamten Emsland eine aktive Kompetenz von über 70 Prozent vorhanden ist. Nach Janßen sprachen 1938/39 die Eltern zu 75-100 Prozent plattdeutsch mit ihren Kindern , der Großeltern-Generation also, mit Ausnahme der Städte Lingen und Meppen (unter 50 Prozent) sowie weniger Gemeinden im Süden des Emslandes (50-74 Prozent). Es ist weiter zu bedenken, dass auch viele Flüchtlinge in der Nachkriegszeit berufsbedingt die Mundart erlernt haben, außerdem beherrschten die meisten Kaufleute und Handwerker in den Städten die plattdeutsche Sprache, die ihnen den Umgang mit den Landbewohnern und den Zugang zu deren Kaufkraft erheblich erleichterte. In einigen Orten des Emslandes beherrschte sozusagen jeder Bewohner das Niederdeutsche.

 

3.1.5. Regionale Unterschiede

Bei der Beschäftigung mit den regionalen Unterschieden soll ein wichtiger Aspekt dieser emsländischen Untersuchung am Anfang stehen: Die Testergebnisse der aktiven und passiven Kompetenz der zehnjährigen Schüler. Dann sollen diese Werte mit den Ergebnissen der subjektiven Elternaussagen zu den sprachlichen Fähigkeiten ihrer Kinder im Plattdeutschen verglichen werden.
Während die Gesamtergebnisse der Selbsteinschätzung der Eltern und der Schülertests bei der passiven Mundartkompetenz der Kinder (vgl. Tab. 2) im Bereich von „gut verstehen“ (Testergebnis 42,3 Prozent, Selbsteinschätzung 32,4 Prozent) und „weniger gut verstehen“ (Testergebnis 37,4 Prozent, Selbsteinschätzung 47,8 Prozent) um etwa 10 Prozent differieren, liegen die Werte im Bereich „gar nicht verstehen“ mit 18,2 Prozent Testergebnis und 19,9 Prozent Selbsteinschätzung sehr nahe beieinander. Die fast völlige Übereinstimmung der Werte im Bereich der Sprachkompetenz (vgl. Tab.1) – bezogen auf das gesamte Untersuchungsgebiet – haben anfangs die Vermutung aufkommen lassen, dass die Eltern recht gut die jeweiligen Kenntnisse ihrer Kinder im Bereich der plattdeutschen Sprache einschätzen können.

Die nachfolgenden Ergebnisse zeigen jedoch im Gemeindevergleich insbesondere bei der Beurteilung der passiven Kompetenz, dass die Einschätzung der Eltern zum Teil fehlerhaft ist. Daraus – und das dürfte diese Erhebung besonders deutlich gemacht haben – müssten entsprechende Rückschlüsse für die Aussagekraft anderer Untersuchung gezogen werden, die sich auf die Selbsteinschätzung der Befragten stützen. Die Unterschiede im Bereich der aktiven Kompetenz sind im Gemeindevergleich ebenfalls sehr unterschiedlich, fallen jedoch nicht so ins Gewicht, da die Zahlenwerte im Vergleich zur passiven Kompetenz niedrig ausfallen.
Im vorbereitenden Arbeitskreis zu dieser Untersuchung war vermutet worden, der regionale Schwerpunkt der noch vorhandenen Mundartkompetenz bei der zu untersuchenden Schülergruppe werde in den Gemeinden entlang der niederländischen Grenze (also in den Gebieten des früheren Bourtanger Moores) mit einem Anstieg der positiven Ergebnisse in nördlicher Richtung liegen. Diese Annahme wird jedoch durch die vorliegenden Werten nicht voll bestätigt.
In der ersten Spalte von Tab. 7 (passive Mundartkompetenz) lässt sich sehen: Es ist kein Nord-Süd-Gefälle zu verzeichnen; die höchsten Prozentzahlen bei der passiven Kompetenz finden sich vielmehr im mittleren Bereich der Gemeinden Haren (82,2 Prozent) und Twist (79,8 Prozent) im Westen des Kreises und auf der gegenüberliegenden östlichen Seite der Samtgemeinden Herzlake (83,9 Prozent) und Haselünne (70,4 Prozent).

Während im Folgenden insbesondere der Unterschied zwischen Test und Elterneinschätzung aufgezeigt werden soll, wird an späterer Stelle diese Tabelle nochmals herangezogen werden müssen zum Vergleich der Kompetenzentwicklung der drei verschiedenen Generationen. In fünf Gemeinden im Norden und Nordosten liegen die Testergebnisse zum Teil sehr deutlich unter der von den Eltern vermuteten Kompetenz (Sögel -21 Prozent). Im westlichen Bereich dagegen rund um Meppen ist genau das Gegenteil festzustellen. Um Haren herum sind die Werte sogar um 39 Prozent höher als von den Vätern und Müttern vermutet. Nur in drei Gemeinden gab es eine Differenz von etwa einem Prozent. In über der Hälfte der Gemeinden überschreitet die Fehlereinschätzung um 15 Prozent, davon wiederum liegen vier Gemeinden über 30 Prozent.

Insgesamt kann also bei der Gegenüberstellung der Befragungs- und Testergebnisse festgestellt werden, dass sich völlig ungeordnete Werte ergeben. Eine solch gravierende Fehleinschätzung war nicht vermutet worden und erstaunt umso mehr, als eine schlüssige Begründung dafür fehlt. Bei der Gegenüberstellung von Testergebnissen und Elterneinschätzung hinsichtlich der aktiven Mundartkompetenz der Schüler (Tab. 7, Spalte zwei und drei) wird gerade am Beispiel der Gemeinde Twist sehr deutlich, wie stark die Elterneinschätzung von der realen Schülerkompetenz abweicht.

Zwar sind die Zahlenwerte nicht so gravierend wie bei der passiven Kompetenz, in Prozentzahlen ausgedrückt ist die Fähigkeit der genauen Einschätzung durch die Eltern aber ebenfalls erstaunlich gering. Es finden sich hier gleichfalls Unter- bzw. Überschätzungen. Dennoch kann man insgesamt feststellen, dass den Eltern deutlicher bewusst ist, welches Sprechvermögen ihre Kinder haben im Vergleich zu dem Empfinden für das Verstehen der Mundart. Besonders fallen bei diesem Vergleich die Testergebnisse von Rhede und Sögel mit jeweils null Prozent auf, während die Eltern noch plattdeutsches Sprechvermögen (Rhede 2,5 Prozent, Sögel 2,9 Prozent) vermuten. In Dörpen dagegen liegen sie mit über drei Prozent unter den tatsächlichen Werten. Auch im südlichen Landkreis zeigt sich die mangelnde Fähigkeit der Eltern, das Sprechvermögen ihrer Kinder richtig einzuschätzen. Nur in Geeste, Lingen und Lengerich sind die Werte ungefähr deckungsgleich. In Haselünne dagegen liegen die Testergebnisse nur halb so hoch wie die von den Eltern vermuteten Werte, in Emsbüren ist es genau umgekehrt. Die Karten 5 und 6 zeigen noch einmal alle Vergleichszahlen.
Bei der Gegenüberstellung von Sprachgebrauch und Kompetenz im Vergleich der drei Generationen beschränken wir uns auf die Zahlenwerte der Väter, da die Herkunftsübersicht der Befragungsergebnisse deutlich zeigt, dass mehr Väter (48,2 Prozent) als Mütter (31,7 Prozent) in ihrem jetzigen Wohnort geboren sind.
So soll zunächst der Sprachgebrauch der Großeltern in der regionalen Übersicht vorgestellt werden. Die tatsächlichen Kompetenzwerte für diese Generation liegen nicht vor, da sie nicht speziell erfragt worden sind, sie werden jedoch um einige Prozentpunkte über den Werten des Sprachgebrauchs liegen (d. h.: über 70 Prozent).
Betrachtet man zunächst die ersten drei Spalten der Tabelle 8 unter dem Aspekt des Verhältnisses der einzelnen Gemeinden zueinander, so fällt auf, dass sie weitgehend korrelieren. Nur bei Lathen ist der Wert in der zweiten Spalte im Vergleich zu den übrigen Werten verhältnismäßig niedrig. Der Übergang in der Kompetenz von Generation 1 zu Generation 2 entspricht also unseren Erwartungen: Sprechen die Großeltern platt, so können es auch deren Kinder, die jetzigen Eltern.
Bei der Kompetenz der Eltern (hier nur Väter) und dem Sprachgebrauch der Großeltern lässt sich ein Nord-Süd-Gefälle ausmachen. Damit ist gleichzeitig ausgesagt, dass die Mundartkenntnisse der Generation 1 und 2 nicht mit der Generation 3 korreliert (siehe Tab. 7, Spalte 2).

 

3.1.6. Wertschätzung

Nach all den zum größten Teil stark rückläufigen, statistisch belegten Werten – insbesondere im Gebrauch, aber auch in der Kompetenz des Niederdeutschen – überraschen die Ergebnisse im Bereich der Wertschätzung des Plattdeutschen. In unserer Enquete wurde zunächst nach der Erwünschtheit des Plattdeutschbrauches in den regionalen Medien gefragt. Außerdem – und das ist die wichtigere Fragestellung in Bezug auf den Aussagewert der vorliegenden Untersuchung – sollte in Erfahrung gebracht werden, welcher Stellenwert das Plattdeutsche in den Schulen aus der Sicht der befragten Eltern in Zukunft erhalten soll. Es könnten zum Beispiel eigens dem Plattdeutschen gewidmete Stunden im Rahmen des Deutschunterrichts angeboten werden, damit die Kinder auch plattdeutsche Texte lesen lernen und das Plattdeutsche so vielleicht erhalten bleibt. Hier zeigt sich – wie auch in der Untersuchung von Kremer (1981) – ein entgegengesetzt proportionales Bild: Während die Eltern nur noch drei Prozent der Kinder eine Dialektkompetenz, also eine gute Beherrschung des Plattdeutschen vermittelt haben, wünschen sich im Kreisdurchschnitt 65 Prozent der Eltern dieses Schülerjahrgangs mehr Plattdeutsch in der Schule.
Dabei rangieren die Mütter mit 68 Prozent (im Kreisdurchschnitt, aus Tab. 17 nicht ersichtlich) hier vor den Vätern. Ob das etwas mit schlechtem Gewissen gegenüber der bedrohten Mundart zu tun hat, darüber kann die statistische Auswertung des Fragebogens nichts aussagen. Es darf aber vermutet werden, dass die Eltern, nachdem sie ihre Kinder mehr oder minder gut ausschließlich in der Hochsprache bis in schulfähige Alter erzogen haben, nun doch der Schule zubilligen oder sogar von ihr wünschen, dass sie die Heranwachsenden an die Mundart heranführe.

Der Vergleich mit der Umfrage von 1981 im Kreis Borken zeigt, dass die Beherrschung der Mundart (durch die Kinder) und die Erwünschtheit in den Schulen (Elternwunsch) noch weiter auseinander klafft. Auffallend ist auch, dass nur 16 Prozent sowohl der Väter als auch der Mütter sich gegen einen plattdeutschen Unterricht in der Schule aussprechen (bei Kremer 1983: noch 28,5 Prozent der Männer und 30,6 Prozent der Frauen).
Das Faktum, dass nahezu 60 Prozent der Eltern sich ein stärkeres Lektüreangebot plattdeutscher Texte in der Tageszeitung und im Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes wünschen, muss unbedingt den jeweiligen Verantwortlichen zur Kenntnis gebracht werden, damit die Wünsche weiter Bevölkerungskreise demnächst stärker berücksichtigt werden.

Der damalige Leiter des Schulaufsichtsamtes Emsland, Schulamtsdirektor Alfons Lögering, nahm dankenswerterweise sofort die Idee der kombinierten Schüler- und Elternbefragung auf und richtete zu ihrer Vorbereitung eine Arbeitsgruppe mit Helmut Diers und Karl Oldiges ein.

Hans Taubken, Die Mundarten der Kreise Emsland und Grafschaft Bentheim. Teil 1: Zur Laut- und Formengeographie, in: Emsland/Bentheim. Beiträge zur neueren Geschichte, Bd. 1, Hrsg. von der Emsländischen Landschaft für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim, Sögel 1985, 271-420, S. 278.

Dr. Frerk Möller, der damals im Germanistischen Seminar der Universität Kiel tätig war, half bei der datentechnischen Auswertung der Befragung.

Kremer, Westmünsterland (wie Anm. 2), S. 81.

Hans Janssen, Leben und Macht der Mundart in Niedersachsen. Oldenburg 1943  S. 58-61.

   
 

4. Schlussbetrachtung 1989

Die wichtigsten Erkenntnisse der Untersuchung kann man in fünf Punkten festhalten:
1. Unsere Vermutung, dass die aktive Kompetenz der Schüler im Primarbereich gegen null Prozent geht, scheint bestätigt.
2. Die relativ hohen Werte im Bereich der passiven Kompetenz waren so nicht vermutet worden.
3. Die hohe Elternbeteiligung an der Umfrageaktion zeigt das starke Interesse am Erhalt der plattdeutschen Dialekte. Diese Erkenntnis wird bestätigt durch Angaben der Eltern im Bereich der Erwünschtheit des Dialektes in der Schule und in den Medien.
4. Die Eltern trauen sich nicht, im Vorschulalter mit den Kindern in der Mundart zu sprechen, da sie schulische Nachteile für ihre Kinder daraus erwarten. Die Schule selbst allerdings soll nach Meinung von über 65 Prozent der Eltern (68 Prozent der Männer) den Umgang mit dem Plattdeutschen bei den Kindern stärker fördern.
5. Die (subjektive) Einschätzung der Dialektkompetenz der Kinder durch die Eltern, die in bisherigen Untersuchungen meist nicht durch (objektive) Sprachdaten überprüft wurden, ist zum Teil sehr fehlerhaft.

Zwar wird dem Niederdeutschen schon seit geraumer Zeit der Untergang prophezeit, ohne dass er eingetreten wäre. Allerdings haben solche deprimierenden Zahlen wie nach dieser Befragung bisher nicht vorgelegen. Möglicherweise wird es in den nächsten Generationen noch einige Enklaven des Plattdeutschen geben, bezogen auf den gesamten Landkreis Emsland jedoch muss mit einem endgültigen Aussterben dieser Mundart in der nächsten oder übernächsten Generation gerechnet werden, wenn nicht grundlegende Änderung im Sprachverhalten der Bevölkerung eintreten. Diese Erkenntnis wird sich nicht auf das Emsland beschränken, sondern in weiten Bereichen des niederdeutschen Sprachraumes ebenfalls Gültigkeit haben.

Zwei Gegebenheiten werden diesen rasanten Verfall des Plattdeutschen begünstigen:
1. Die Landwirtschaft, die auch in unserer Untersuchung als Hauptdomäne des Niederdeutschen ausgewiesen wurde, befindet sich zur Zeit in einer enormen wirtschaftlichen Krise, die sich in den nächsten Jahren noch verstärken wird, wenn die unabdingbare Angleichung der Agrarpreise an das Niveau des Weltmarktes sich vollziehen wird. Schon jetzt sterben jeden Tag etwa 50 Höfe in der Bundesrepublik, wobei der Raum Weser Ems überproportional beteiligt ist.
2. Wenn man die Mundart als Kind nicht erlernt hat, wird man sie als Erwachsener kaum noch erlernen können – wir erfahren es in unserer Umgebung ja ständig, wie schwer der natürliche spätere Erwerb für Interessierte ist. Auch auf die Verwendung als typische Berufssprache, etwa in den verschiedenen Sparten des Bauhandwerkers, wird sich das negativ auswirken.

Folgende Vereinbarung müssten unserer Meinung nach bewirkt oder gefördert werden :
1. Der plattdeutschen Sprache müsste man mit entsprechenden Aktionen den Makel der Minderwertigkeit nehmen, nach dem Motto: Wer Plattdeutsch spricht, der beherrscht eine Sprache mehr!
2. Das Verhaltensmuster des Plattdeutschen gegenüber dem Lernenden muss sich ändern, das heißt: Der Plattsprecher darf nicht sofort ins Hochdeutsche überwechseln, wenn sein Gegenüber die Mundart (noch) nicht fließend beherrscht.
3. Die Lehrpersonen, die Schulaufsichtsämter und das Kultusministerium müssten sich verstärkt dieser offensichtlichen Plattdeutschmisere annehmen, da sie anscheinend immer noch von der falschen Annahme ausgehen, dass die Schüler in den ländlichen Regionen durch die im Elternhaus erfahrene sprachliche Sozialisation Plattdeutschsprecher seien, was mit dieser Untersuchung widerlegt sein dürfte.

Vgl. hierzu: Ludger Kremer, Damals wurde nur Plattdeutsch gesprochen…Zum Verlauf des niederdeutsch-hochdeutschen Sprachwechsels in Westfalen, in: Heimatpflege in Westfalen 3 (1990), H. 5, S. 1-4.

   
 

5. Weitere Untersuchungen in Nachbarregionen
5.1. Ostfriesland

Aus dem im Norden an das Emsland angrenzende Ostfriesland liegt eine recht aktuelle Studie vor, die durch die Befragung der Schülerjahrgänge 5 bis 13 an Kooperativen Gesamtschulen und Gymnasien ermittelt wurde. Hierzu heißt es in der „Ostfriesenzeitung“ unter Aurich vom 18. September 2010 :
Es läuft nur über Schule und Eltern
Für den Fortbestand der plattdeutschen Sprache müsse der Hebel vor allem bei den jetzt noch Plattdeutsch sprechenden Eltern angesetzt werden. Dabei gelte es, den Kulturwert der Heimatsprache zu verdeutlichen und die Eltern dazu zu bewegen, mit ihren Kindern auch Platt zu sprechen, forderte Joachim Strybny. Der pensionierte Norder Gymnasiallehrer hatte eine vielbeachtete Studie zum Gebrauch der plattdeutschen Sprache vorgelegt. Sein optimistisches Fazit: Das Platt sei auf der Ostfriesischen Halbinsel stärker verankert und präsent, als bislang vermutet. Wenn auch unterschiedlich ausgeprägt, so sei die Sprache doch in allen Teilen Ostfrieslands lebendig.
Die Werte der ostfriesischen Untersuchung sind eindeutig besser als im emsländischen Bereich, was die Plattdeutschkenntnisse und den Gebrauch der Sprache bei den Heranwachsenden angeht. Allerdings basieren die Werte ausschließlich auf Selbsteinschätzungen. Die Fehlerquellen bei diesem Verfahren hat unsere obige Untersuchung ja belegt. Doch Joachim Strybny sieht ebenfalls das entscheidende Kriterium für das Fortbestehen des Niederdeutschen das Engagement der Eltern: Für die Bewahrung oder das Wiederbeleben des Plattdeutschen ist die Handlungsbereitschaft der Eltern heranwachsender Kinder die entscheidende Problemzone.
Oder an anderer Stelle: Die Eltern sprechen… mit ihren Kindern nicht (mehr) plattdeutsch .
Vielleicht gelingt es den für ihre urtümliche Art bekannten Ostfriesen ja, was bei uns schon vor etwa 30 Jahren hätte passieren müssen, wenn man das Plattdeutsche als Muttersprache hätte erhalten wollen: Die „Mutter“ als Bild für die gesamte Familie muss es wieder von Anfang an vermitteln.

 

5.2. Landkreis Borken

Dieser Landkreis, der sich südlich der Grafschaft Bentheim entlang der niederländischen Grenze in Richtung Ruhrgebiet erstreckt, ist im gesamten niederdeutschen Grenzbereich sprachwissenschaftlich auf die Entwicklung des Plattdeutschen wohl am besten untersucht. Bereits 1981 lag die schon erwähnte umfangreiche Bestandsaufnahme von Ludger Kremer vor, die 2001 in etwas kleinerem Rahmen wiederholt wurde und damit die weitere Sprachentwicklung dieses Zeitraumes von 20 Jahren nachzeichnet10. Waren damals schon ähnliche Ergebnisse wie zehn Jahre später im Landkreis Emsland festgestellt worden, heißt es 2001: Ist es trotz der inzwischen überwiegend positiven Einstellung der Bevölkerung zum Plattdeutschen gegenüber dem Westmünsterland – wie auch anderswo – nicht gelungen, die tatsächliche Zahl der Plattsprecher zu erhöhen, im Gegenteil: Der Dialektschwund setzt sich mit erhöhtem Tempo fort. An anderer Stelle wird diese Feststellung so untermauert: Die Zahlen für 2001 zeigen uns also im Vergleich zu 1981 sehr deutlich, in welcher Weise die sozial höheren Schichten als Leitbild fungiert haben: Die Arbeiter haben sich ihnen angepasst und inzwischen bei Dialektkompetenz und -gebrauch die niedrigen Werte der (Leitenden) Angestellten von 1981 fast erreicht, selbst die relativ sprachkonservative Gruppe der Landwirte tendiert in die gleiche Richtung und kann kaum noch als nennenswerte Bastion des Plattdeutschen verstanden werden .
Wo liegt die Hauptursache für diese Sprachentwicklung?
In hohem Maße verantwortlich ... ist die Schule ... Die Schule war im 19. und im frühen 20. Jahrhundert eine der frühesten und erfolgreichsten Vorkämpfer für das Hochdeutsche, sie war der Grund für die Entscheidung der letzten drei Elterngenerationen in Niederdeutschland, mit ihren Kindern (zunächst einmal) Hochdeutsch zu sprechen, um ihnen – so hoffte man wenigstens – Schulschwierigkeiten zu ersparen .
Wenn das so ist – und alle Erfahrungen sprechen dafür –, liegt es nahe die Situation rund um den Stellenwert des Plattdeutschen von heute in den hiesigen Grundschulen näher zu untersuchen.

Joachim Strybny, Plattdeutsche Sprachlandschaften in Ostfriesland. Auffinden sozial definierter Sprachräume über einen Index der Sprachverwendung, ermittelt über eine Befragung der Jahrgänge 5 bis 13 an den Gymnasien und den kooperativen Gesamtschulen der Region, Aurich 2009, S. 98-102.

Günther Niet, „Es läuft nur über Schule und Eltern“, in: Ostfriesen-Zeitung vom 18.09.2010 (eingesehen in der Online-Version unter http://www.oz-online.de vom 06.03.2011.

Ludger Kremer/Veerle Van Caeneghem, Dialektschwund im Westmünsterland. Zum Verlauf des niederdeutsch-hochdeutschen Sprachwechsels im 20. Jahrhundert /Westmünsterland. Quellen und Studien, Bd. 17), Vreden 2007, S. 129-130.

Ebd. S.130

   
 

7. Zwanzig Jahre danach: Befragung der Grundschulen zum Stand des Plattdeutschen im Emsland und in der Grafschaft Bentheim

Die oben vorgestellte umfangreiche Untersuchung im Landkreis Emsland hat seinerzeit auch mit dazu geführt, dass etliche Lehrpersonen auf Kreisebene in ihrer unterrichtfreien Zeit sich zusammengefunden haben, um im schulischen Bereich sich diesem Verfall der Sprachkompetenz im Plattdeutschen bei den Heranwachsenden entgegen zu stellen. So wurde unter Leitung des damaligen emsländischen Regierungsschuldirektors Alfons Lögering ein sicher ansprechendes Lesebuch in Platt erstellt und mit finanzieller Unterstützung der Sparkassenstiftung allen Schulen im Landkreis Emsland zur Verfügung gestellt . Die Grafschaft Bentheim war dabei leider noch nicht beteiligt. 1999 gründete sich ein Kreis von engagierten Pädagogen für das Projekt „Region im Unterricht“ unter dem Dach der „Emsländischen Landschaft für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim“, die sich der Aufgabe widmeten, nun auch noch ein plattdeutsches Liederbuch mit einer entsprechenden CD für alle Schulen des Raumes heraus zu bringen . Jetzt waren auch Grafschafter Lehrpersonen und die Schulaufsichtsbeamten Udo Tiemann und Horst Mücke mit dabei. Diese neuen Unterrichtsmaterialien ermöglichten nun insbesondere den Musikpädagogen, die keine Plattdeutschkenntnisse hatten, diese „ansteckenden“ Lieder und Tänze in den Unterricht einzubauen. Erneut erhielten alle Schulen die neuen Lehrmaterialien kostenlos geliefert. Was hat sich daraus in den letzten Jahren in den Schulen entwickelt? Dazu muss man wissen, dass sich die Verhältnisse in den Schulen insgesamt mit dem Jahr 2001 ziemlich veränderten. Der sogenannte „PISA-Schock“ überzog die deutsche Schullandschaft.
Daraufhin hatten offensichtlich etliche Unterrichtsinhalte beiseite zu stehen, die nicht dem Erwerb der international messbaren Fähigkeiten und Fertigkeiten dienten. In Niedersachsen wurde die Schulinspektion geboren, die neben anderen Neuerungen die Arbeit vieler Kollegien in der Formulierung und Schaffung einheitlicher Standards gebunden hat. Für ein kreatives Schulleben, in dem auch die Region ihren Stellenwert hat, war nach dem Empfinden vieler Lehrpersonen häufig kein Platz mehr. So verschwand offensichtlich aus etlichen Lehrmittelzimmern der Klassensatz mit den plattdeutschen Lesebüchern, die zumindest im Landkreis Emsland jede Schule erhalten hatte. Wie soll man sonst verstehen, dass sogar das Liederbuch mit der CD in einigen Schulen nicht mehr vorhanden ist, obwohl die Sparkassenstiftung für eine kostenfreie Versorgung aller Schulen in der Emsländischen Landschaft gesorgt hatte?
Dieses ist ein Ergebnis der oben genannten Schulbefragung vom Februar 2011 in 31 Grundschulen der Grafschaft und in 42 Primarlehranstalten des Landkreises Emsland. Dabei wurden im Landkreis Emsland insbesondere die Schulen ausgespart, die schon im Jahre 1989 kaum plattdeutsche Ansätze hatten, so etwa die 19 Grundschulen der Stadt Lingen. Dafür wurden aber alle Grundschulen im mittleren und nördlichen Landkreis angeschrieben. In der Grundschule Leschede wurde die Praktikabilität der Umfrage geprobt: Die 15 Fragen an die Schulleitung und das jeweilige Kollegium konnten in fünf Minuten erledigt werden und belasteten den laufenden Unterrichtsbetrieb somit kaum. Für die Antwort war ein frankierter Rückumschlag beigelegt.

 

7.1. Die Auswertung

1 .Als wichtigster Indikator für plattdeutsche Aktivitäten an einer Schule kann die Einrichtung einer plattdeutschen Arbeitsgemeinschaft (AG) gelten. Diese besteht zurzeit an 13 Schulen im Untersuchungsraum. In sechs Schulen wird diese AG nach Bedarf angeboten. In 39 Schulen existiert dieses Angebot nicht.
2. Das entspricht etwa genau der Zahl der Bildungseinrichtungen, an denen gar keine plattsprechenden Kinder mehr von den Lehrpersonen ausgemacht werden können (33 Schulen). Und hier liegt eindeutig das Kernproblem: 20 Grundschulen melden jeweils zwei bis fünf Kinder mit aktiven Plattdeutschkenntnissen. Nach dem sprachwissenschaftlichen Test von 1989 wären das vermutlich nicht einmal mehr ein Prozent der heutigen Grundschüler. Zur Erinnerung: Vor zwanzig Jahren waren es schon nur noch drei Prozent.
3. Und dann kann auch die Beantwortung der nächsten Frage kaum verwundern: „Holen Sie außerschulische Plattsprecher in den Unterricht?“ 50 Schulen nehmen diese Möglichkeit nicht in Anspruch, neun Grundschulen bedienen sich dieser Möglichkeit etwa in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Heimatverein.
4. Eine sicher wichtige Frage ist, ob Plattdeutsch an der jeweiligen Schule im Laufe der Grundschulzeit irgendwann ein festes Unterrichtsthema ist. Hier ist die Antwort aus beiden Landkreisen recht ernüchternd. Nur neun Schulen bejahen diese Frage (drei in der Grafschaft, sechs im Emsland), an 44 Schulen (25 Grafschaft, 19 Emsland) ist dies nicht der Fall.
5. Entgegengesetzt proportional zu den kaum vorhandenen Schülerkompetenzen im Plattdeutschen sieht es bei den Lehrpersonen in der Region aus: An 49 Schulen (24 Bentheimer Land, 25 Emsland) kann mindestens einer aus dem Kollegium Platt sprechen, verstehen können es mehrfach alle Lehrerinnen und Lehrer. Nur sieben Schulen müssen hier passen. Das war so nicht vermutet worden, nachdem es doch in etlichen Lehrerzimmern in den letzten Jahren einen fast kompletten Generationswandel gegeben hat.
6. Eine entscheidende Frage an die Pädagogen ist sicherlich auch, ob sie angesichts der vorgegebenen Themenvielfalt „Plattdeutsch“ im Unterricht von heute noch für sinnvoll bzw. notwendig halten. Davon war die Mehrheit von 47 Kollegien (20 Grafschaft, 17 Emsland) doch überzeugt.
7. Allerdings bezweifelt die überwiegende Mehrheit der Lehrpersonen (48 Schulen), dass der Elternwunsch zur Behandlung des Plattdeutschen in der Schule noch bei 68 Prozent – wie damals im Landkreis Emsland – liegt (19 Grafschaft, 19 Emsland).
8. Festzustellen ist, dass bis hierher bei den abgefragten Fakten und Einschätzungen in den Schulen der Grafschaft und des Landkreises Emsland sehr eng beieinander lagen.
9. Ein sicherlich erstaunlicher Unterschied zwischen den beiden benachbarten Landkreisen in der gleichen Kulturregion ist die Teilnahme am Wettbewerb „Schüler lesen Platt“, der landesweit von den Sparkassen angeboten wird. Während im Emsland 26 der angesprochenen Schulen sich regelmäßig daran beteiligen, sind es in der Grafschaft nur zwölf, obwohl in der Grafschaft 22 Kollegien diesen Wettbewerb immer noch für sinnvoll halten (Emsland auch 22 Schulen). Nur zwölf Schulen halten ihn für überholt (Grafschaft sechs, Emsland sechs) Dieser Wettbewerb ist für die Kinder durchaus attraktiv, weil schon die Klassengewinner mit großzügigen Geldpreisen belohnt werden. Allerdings dürfen die größtenteils durchaus gelungenen Schülervorträge bei dem Kreisentscheid von den Ausrichtern als Beweis für eine „heile Plattdeutschwelt“ bei den Heranwachsenden anschließend in der Presse nicht fehlgedeutet werden als Plattdeutschkompetenz, das ist in aller Regel nur angelesen. Diese und ähnliche Untersuchungen belegen das eindeutig.
10. Alle Schulen des Landkreises Emsland sind mit einem kostenlosen Klassensatz des zumindest damals ansprechenden Lesebuches „Platt lutt moij“ ausgestattet worden. Vier Schulen besitzen es gar nicht mehr und in 14 Kollegien wird es nicht mehr benutzt. Ähnlich ist es mit dem Liederbuch mit CD, dass auch die Grafschafter Schulen erhalten haben: An 31 Lehranstalten ist sie noch vorhanden, an 26 nicht mehr da. Gebraucht wird beides öfters an 13, manchmal an 16 Schulen.
Eine Enklave zumindest im Bereich der Plattdeutschaktivitäten konnte bei der ansonsten anonymen Befragung ausgemacht werden: Die frühere Grund- und Hauptschule Veldhausen hat sich 2005 mit der Namensgebung Carl-van-der Linde-Schule zu einem plattdeutschen Grafschafter Dichter und Schriftsteller (1861 – 19309) jüdischer Abstammung bekannt. Der Schulgemeinschaft ist dabei etwas Besonderes gelungen: ein Buchprojekt über ihren Namensgeber15:
Man mag es beinahe nicht glauben, dass es eine Gemeinschaftsarbeit der Carl-van-der-Linde-Schule ist. Auch und gerade die Schülerinnen und Schüler, wohlgemerkt einer Grund- und Hauptschule, haben aktiv daran mitgearbeitet, indem sie in Veldhausen selbst und in den umliegenden Bibliotheken und Archiven viele unbekannte, bisher unveröffentlichte Arbeiten Carl van der Lindes aufgestöbert und interessantes Material über das facettenreiche Leben dieses plattdeutschen jüdischen Dichters in der Grafschaft Bentheim zusammengetragen haben. Jeden der abschätzig über die Qualität von Hauptschulen denkt, sollte dieses Buch zur Hand nehmen und sich von der Begeisterungsfähigkeit und der hohen Leistung mitreißen lassen, welche die Schule mit diesem Buch dokumentiert. Man spürt, wie die ganze Gemeinschaft sich mit ihrem Namensgeber auseinandersetzt und ihn zum Gegenstand des Lernens, der Persönlichkeits- und Gemeinschaftsbildung macht16.

Kinner singt un lacht. Ein plattdeutsches Liederbuch mit CD. Herausgegeben vom Arbeitskreis „Region im Unterricht“ in der Emsländischen Landschaft. Meppen 2002

Platt lutt moij. Eein Lesebouk up Platt ut’t Emsland. Hrsg. vom Arbeitskreis beim Schulaufsichtsamt Emsland „Mester prootet Platt“. Redaktion: Karl Oldiges u.a., Meppen 1993.

   
 

8.0. Schlussfolgerung 2011

Obwohl in der Grafschaft offensichtlich noch ein etwas größeres Interesse am Kulturgut Plattdeutsch besteht (siehe Rücklaufquote) als in anderen Regionen, bestätigen obige Befragungsergebnisse die Erkenntnisse aus anderen niederdeutschen Sprachgebieten: Plattdeutsch ist bei den Heranwachsenden bis auf geringste Restkenntnisse nicht mehr
vorhanden und auch die Opas und Omas werden ihre geliebte Muttersprache nicht mehr ausreichend an ihre Enkel weitergeben können. Ältere Schulpraktiker wissen: Plattdeutsch vermittelt man nicht mal eben so mit sporadischen Arbeitsgemeinschaften.

Was kann man da noch machen?
Klar ist, dass die Lehrpersonen im heutigen Alltag mit der übrigen Unterrichtsfülle so ausgelastet sind, dass für dieses Thema kaum noch Platz ist, obwohl der noch gültige Plattdeutsch-Erlass dieses fordert.

Das setzt Kontinuität und Beharrlichkeit voraus und konkurriert mit anderen Angeboten wie Sport, Erlernen eines Musikinstrumentes und steht natürlich auch im Wettstreit zu anderen Sprachen, mit denen die Heranwachsenden auf eine globalisierte Welt vorbereitet werden müssen.
Deshalb sollte sich die Erkenntnis durchsetzen den Kindern von heute – etwa einmal im Jahr – zu vermitteln: Plattdeutsch war über Jahrhunderte d i e Sprache in dieser Region auch über die holländische Grenze hinweg. Hier könnten die Heimatvereine die Schulen unterstützen
etwa dadurch, dass sie sich ein plattdeutsches Repertoire zulegen in den Bereichen Tanzen, Singen, Lyrik, Sketch- und Textvortrag17.
.
Sie könnten damit in den Schulen einen plattdeutschen Vormittag anbieten, der Schüler und Lehrer begeistert. Versierte pensionierte Lehrpersonen mit ausgezeichneten Plattdeutschkenntnissen und pädagogischem Geschick stehen sicherlich für die Beratung und Einweisung zur Hilfe bereit.
Wie wäre das: Großeltern mit ihren Enkeln gemeinsam beim Danz up de Deel in der Turnhalle beim jährlichen schulischen Plattdeutschfest (2-3 Schulstunden). So bliebe wenigstens in Erinnerung, was das Plattdeutsche einmal für die hiesige Region war.

Carl von der Linde, Löö und Tieden. Ausgewählte Texte und ein Lebensbild. Hrsg. Von Helga Vorrink/Siegfried Kessemeier. Veldhausen 2008

16 Buchrezension von Theo Mönch-Tegeder zum Werk: Löö und Tieden, im Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes, Band 56, 2010. Seite 359 ff ich habe das Jahrbuch leider gerade nicht zur Hand
17 Bücher und Materialen für den Plattdeutsch-Unterricht in Kindergärten und Grundschulen oder für plattdeutsche Vormittage sind beispielsweise: Für Kindergartenkinder und erste Grundschulklassen: Birte Gövert/Merle Ukena, Den klainen Könnigssönn, en Bilderbook up Platt (Das Bentheimer Land Bd. 183), Bad Bentheim 2005; plattdeutsche Gedichte sind etwa zu finden in: Carl van der Linde, Löö und Tieden. Ausgewählte Texte und ein Lebensbild. Hrsg. von Helga Vorrink/Siegfried Kessemeier, Veldhausen 2008, Arbeitsgruppe Hellerbernd (Hrsg.), Bernhard Heller – sein Leben und seine Werke, Werlte 2007, moderne anspruchsvolle plattdeutsche Lyrik: Ingeborg Lüddecke, Dat Woord as Brügge. Plattdütske Lyrik und Stücke, Sögel 2008, CD Maria Mönch-Tegeder, Dör Dag un Tied. Plattdeutsche Gedichte, Geschichten und Lieder. Hrsg. vom Emsländischen Heimatbund, Sögel 2005, sowie andere vom Emsländischen Heimatbund herausgegebene Werke der Dichterin und Schriftstellerin; Albert Trautmann, Hümmlinger Skizzen. Erweiterte Ausgabe zum 100-jährigen Jubiläum der Erstveröffentlichung. Hrsg. vom Arbeitskreis 100 Jahre „Hümmlinger Skizzen“, Sögel 2010 (mit CD), Fenna Friedrichs/Albert Rötterink, Grafschafter Platt. Wörterbuch Hochdeutsch – Plattdeutsch für Kindertageseinrichtungen und Grundschulen der Grafschaft Bentheim. Hrsg. vom Groafschupper Plattproater Kring in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Grafschaft Bentheim (Das Bentheimer Land, Bd. 179), Nordhorn/Bad Bentheim 2009; Groafschupper Plattproater Kring (Zusammenstellung), Grafschafter Platt. Eine Wanderung durch die variantenreiche plattdeutsche Sprache der Grafschaft für Kindertageseinrichtungen und Schulen der Grafschaft Bentheim, CD 2010. Weiterhin können plattdeutsche Gedichte etwa von Carl van der Linde oder Bernd Heller auch im Geschichtsunterricht eingesetzt werden. Siehe eine entsprechende Auswahl in: Helmut Lensing, Die Region Emsland/Grafschaft Bentheim von der Gründungsphase der Kaiserreichs bis zur NS-Machtergreifung. Ein Handreichung für den Unterricht in den Sekundarstufen I und II. Teil 1: Quellen von der Gründungsphase des Kaiserreichs bis zum Kriegsende 1918, Sögel 2007, und Teil II: Quellen von der Novemberrevolution 1918 bis zur Konsolidierung der NS-Diktatur Ende 1933. Teilbände 1 und 2, Sögel 2009 (auch als CD-ROM), oder auch für den Deutschunterricht: Stefan Janssen, Warum nicht mal auf Platt? Versuch eines handlungs- und produktionsorientierten Deutschunterrichts mit Integration des Niederdeutschen in einer zweiten Klasse, München 2009 [Elektronische Ressource].

 

   

 

     
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